Estrich – Beim Estrich handelt es sich in der Regel um einen Mörtel aus Sand, der mit Zement als Bindemittel und Wasser gemischt und feucht eingebracht wird. Dieser „Fließestrich“ wird als Zementestrich oder wegen der hohen Zugabe von Wasser auch als Nassestrich bezeichnet.
Alternativ zum Fließestrich aus Zement kann als Bindemittel auch Calciumsulfat (Anhydrit) verwendet werden. Dieser „Anhydritestrich“ weist gegenüber dem Zementestrich eine kürzere Trockenzeit aus. Nachteilig ist, dass Anhydritestriche auf Feuchtigkeit empfindlich reagieren. In Kombination mit Wasser zerfällt der Estrich zu Gips und wird unbrauchbar.
Auf einem Estrich werden Holzböden entweder vollflächig geklebt oder schwimmend verlegt. Dafür muss der Estrich oft noch mit einer Spachtelmasse (Fließspachtel) gespachtelt werden, damit der Untergrund vor der Verlegung eben und glatt wird.
Zusätzlich zum synthetischen Kleber und mit Kunststoff vergüteten Spachtelmassen müssen Untergründe noch mit einem Tiefengrund vorbehandelt werden. Grundierungen verbessern zwischen Estrich und Kleber die Haftung. Abgestimmt auf den Kleber sind auch sie kunststoffvergütet oder auf Basis von Epoxidharz.
Estrich – Trocknungszeit beim Fließestrich vor Montage von Holzböden
Feuchtigkeit – Damit Fließestriche „fließen“ können, bedarf es beim Einbringen auf dem Untergrund einer Menge Wasser. Damit neue, trockene Holzböden (Massivdielen oder Parkett) nicht sofort durch Aufquellen und Schüsseln verformen, muss der Estrich also vor der Verlegung zunächst gut austrocknen.
Für den Verleger bedeutet das, dass die höchstzulässige Ausgleichsfeuchte zwischen Holzboden und dem Estrich nicht überschritten werden darf. Die vom Estrichleger eingebrachte Feuchtigkeit muss also aus dem Estrich wieder raus sein.
Bei ungünstigen Wetterverhältnissen kann das auch länger dauern und zu Verzögerung der Bauzeitplanung führen. Sind im Objekt bereits Fenster und Türen eingesetzt und diese luftdicht abgeklebt (RAL-Montage), dann kann die Trocknung grundsätzlich nur bei offenen Elementen stattfinden, denn wo soll das Wasser entweichen können, wenn nicht durch die Fenster und Türen?
Schimmelpilze sind durch zu hohe, langanhaltende Feuchtigkeit im Neubau keine Seltenheit. Schimmelpilzbildung sollte aus gesundheitlichen Gründen dringend vermieden werden und nicht bereits vor Ihnen ins neue Haus ziehen!
Trockenheizen mit Heizstrahlern ist eine schlechte Alternative, denn der Estrich brauch zum Abbinden seine Zeit (Liegezeit). Zu schnelles Austrocknen auch durch den Einsatz von Bautrocknern kann zu Rissbildung, zum Aufwölben der Fläche und zum Verlust seiner Festigkeit führen. „Trockenheizen“ führt unnötig zum Energieverbrauch und damit zu hohen Kosten.
Trockenestrich – Untergrund im Trockenbau aus Gips- oder OSB-Platten für Parkett und Holzdielen
Zu den Unterkonstruktionen für Massivholz-Dielen, Parkett und Fertigparkett ohne Feuchtigkeit gehört der Trockenestrich. Dieser wird im Trockenbau aus einer tragfähigen Schüttung und aus Trockenestrichelementen erstellt. Das können OSB-Verlegeplatten sein oder Estrichelemente aus Gipsfaserplatten, wie im Bild zu sehen.
Für Massivholzdielen ist die Unterkonstruktion aus Lagerhölzern in der Regel die günstigere Variante, weil die Holzdielen darin sicher und verdeckt verschraubt werden können. Informationen zum Trockenestrich und zum Untergrundaufbau für Holzböden im Neubau und der Sanierung als Lagerholzkonstruktion finden Sie unter: >Unterkonstruktion<
Heizestrich – Fußbodenheizung für Holzböden als Parkett und Massivholzdielen
Fußbodenheizung – Mit der Bezeichnung „Heizestrich“ werden Zement- und Calciumsulfatestriche (Anhydritestriche) bezeichnet, in die während der Herstellung wassergeführte Heizschlangen eingebaut werden. Die Fußbodenheizung ersetzt als Flächenheizung den Heizkörper an der Wand.
Auch Heizestrichen muss entsprechend der fach- und normgerechten Herstellung eine Liegezeit zum Abbinden eingeräumt werden. Vor Beginn der Aufheizmaßnahme, die bei Zementestrichen im Regelfall erst nach 21 Tagen und bei Anhydritestrichen nach 7 Tagen startet, wird eine Dichtigkeitsprüfung der Heizschlagen (Funktionsprüfung) vorgenommen.
Vor Beginn der Fußbodenverlegung muss ein Auf- und Abheizprotokoll vorliegen. Zudem sollte der Parkettleger an festgelegten Messstellen auch eine Untergrundprüfung hinsichtlich der Restfeuchte vornehmen und protokollieren.
Fußbodenheizung für Holzdielen und Fertigparkett im Trockenbau ohne Nass-Estrich
Die Fußbodenheizung gibt es auch im Trockenbau. Wer auf unnötig viel Feuchtigkeit im Neubau, Anbau, Ausbau oder bei der Sanierung verzichten möchte, dem können wir das System >Naturawood< und die >Lithotherm-Fußbodenheizung< empfehlen.
Beide Varianten haben den Vorzug, dass unmittelbar nach dem Einbau mit der Verlegung von Holzdielen begonnen werden kann. Eine Verzögerung wegen Trocknungszeiten müssen Sie in der Endphase nicht einplanen 🙂
Das Aluverbundrohr liegt in beiden Fällen unmittelbar unter dem Holzboden. Beim Heizen im Winter verkürzt dies die Reaktionszeit einer ansonsten eher trägen Fußbodenheizung.
Untergrundaufbau für Holzböden mit oder ohne Estrich?
Wenn Sie sich unsicher sind, ob sie bei Ihrem Projekt einen Estrich einbauen sollen oder nicht, können Sie uns gerne ansprechen. Vielleicht finden wir gemeinsam den für Sie richtigen Untergrundaufbau im Zusammenhang mit einem Holzboden für Ihren Neubau, in der Sanierung oder beim Renovieren.
Bitte schreiben Sie uns eine kurze Nachricht per Mail über das Kontaktformular oder gleich hier unten über die Kommentarfunktion. Wir werden uns umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen und bestimmt zusammen die passende Lösung finden.
Hier die Kontaktdaten:
Guten Tag
Wir möchten unseren alten knarrenden Dielenboden im Altbau in Berlin sanieren. Anstatt die alten Dielen zu entfernen suchen wir eine Möglichkeit, mittels eines Trockenestrichs eine stabile Unterlage für den neuen Dielenboden, den wir über den alten legen wollen, zu erhalten und gleichzeitig allfälliges Gefälle zu kompensieren. Höhenmässig sollte dies möglich sein.
Was empfehlen Sie uns?
Danke und freundliche Grüsse
Jörg
Hallo Herr Beer,
vielen Dank für Ihre Nachricht zum Untergrundausgleich auf alten Holzböden.
Grundsätzlich ist es möglich, neue Dielen über den alten Holzdielenboden zu legen.
In der Regel werden dabei die Unebenheiten 1 : 1 übernommen oder durch punktuelle Unterfütterung ausgeglichen, was eher nur für 20mm (+x Millimeter) starke Holzdielen gilt.
Zuvor ist es sinnvoll, den alten Holzdielenboden mittels Schrauben von oben sichtbar direkt mit den Holzbalken zu verschrauben.
Wo die Holzbalken liegen, verraten die Nägel, die von oben sichtbar sind und im Laufe der Zeit sich „freigerüttelt“ haben.
Die Kombination aus zunächst verschraubten alten Holzdielen mit den Holzbalken der Deckenkonstruktion und neuen Massivholzdielen, die durch die Feder verdeckt in die alten Dielenbretter verschraubt werden, wird der Aufbau nicht zu hoch.
Darüber hinaus bildet diese Vorgehensweise eine stabile Einheit, die weniger knarrt 🙂
Ein Untergrundausgleich mittels Schüttung und Trockenestrich wird in der Regel zu hoch ausfallen.
Bezüglich von Unebenheiten gilt in der Altbausanierung auch noch ein ungeschriebenes Gesetz, dass man Fünf gerade sein lassen soll 🙂
(Gilt eher für kleiner Unebenheiten)
Beste Grüße
Daniel Döbel
In letzter Zeit habe ich darüber nachgedacht, einen neuen Bodenbelag für meine Wohnung zu bekommen. Vielen Dank für die Weitergabe dieses Artikels über Estrich. Ich denke, dass Estrichböden für mein Zuhause sehr gut funktionieren würden.