Fußbodenheizung und Holzdielen: geht das und was ist bei Holzböden zu beachten?

Fussbodenheizung und Holzdielen

Fussbodenheizung und 20mm starke Massiv-Holzdielen aus geölter Eiche

Fußbodenheizung – Grundsätzlich steht der Verlegung von Massiv-Holzdielen auf einer Fußbodenheizung nichts im Wege. Einige Details sollten dabei jedoch berücksichtigt werden, damit die Strahlungswärme des Heizsystems im Zusammenspiel mit dem Holzfußboden vollumfänglich genossen werden darf.

Holzdielen werden im Herstellungsprozess vor dem Hobeln zunächst als Rohware in der Trockenkammer auf einen Wert von 10% +/-2% Restfeuchte getrocknet und anschließend in der gewünschten Breite gefertigt. Die Holzfeuchtigkeit der Dielen in dem eben genannten Bereich ist auf ein gutes und gesundes Raumklima abgestimmt, in dem die rel. LF = relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50-60% liegt.

Hygrometer

Das Hygrometer zeigt mit 72% eine für Holzböden zu hohe rel. Luftfeuchtigkeit an

Raumtemperatur & rel. Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit können Sie mit einem Hygrometer ermitteln. Zu trockene Raumluft ist für uns Menschen ebenso ungesund wie zu feuchte. Bei hoher Luftfeuchtigkeit vermehren sich gesundheitsgefährdende Schimmelpilze und zu trockene Raumluft kann zu Erkrankungen der Atemwege führen.

Aus dem Grund lohnt es sich doppelt auf ein ausgeglichenes Raumklima zu achten, damit Sie und auch Ihr Holzfußboden ein langes Leben haben ?

Quellen und Schwinden von Holzböden – Fugenbildung bei Fußbodenheizung

Holzdielen-mit-Fugen

Fugen – bei alten Holzdielen typisch

Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der sich stets seinem Umgebungsklima anpasst. Bei hoher Luftfeuchtigkeit dehnen sich Holzprodukte aus. Bei trockener Luft geben sie Feuchtigkeit ab und ziehen sich dabei zusammen. Dieses Quell- und Schwindverhalten wird bei Holzdielen durch kleine Fugen auf der langen Seite der Bretter sichtbar.

Fugen sind für einen Holzboden aus Massivholz charakteristisch. Bei einem alten Dielenboden fallen sie durch besondere Breite auf, was in einer Altbauwohnung mit Holzfußböden typisch ist.

Holzart-Pinie

Holzboden aus französischer Pinie 150mm breit mit Fase an den Langseiten

Bei starken Veränderungen der Raumluftfeuchte vom Normalbereich kommt es bei Dielen zu Schüsselung (rel. LF über 60%) und zur starken Fugenbildung (rel. LF unter 50%). In der Regel findet der Quellprozess eher im Sommer und das Schwinden von Holzdielen im Winter statt, weil durch die Nutzung einer Heizung die Raumluft eher (zu-) trocken ist. Das ist zunächst unabhängig davon, ob Sie eine Fußbodenheizung, eine Wandheizung oder einen Konvektionsheizkörper unter dem Fenster haben.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit stehen in Abhängigkeit. Steigt die Raumtemperatur, dann kann die Raumluft mehr Wasserdampf aufnehmen. Steht mehr Feuchtigkeit jedoch nicht zur Verfügung, dann fällt bei steigender Temperatur der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft.

Diese Gegebenheit spielt im Zusammenhang mit einer Fußbodenheizung eine wichtige Rolle, denn in unmittelbarer Bodennäher ist beim Betrieb der Heizung die Temperatur höher als die Raumtemperatur. Folglich ist in Bodennähe die Luftfeuchtigkeit niedriger, was bei einem Holzboden (Parkett oder Holzdielen) zwangsläufig für eine geringere Holzfeuchte sorgt und die Fugenbildung verstärken kann.

Fußbodenheizung – Empfehlung bei trockener Raumluft – Vorteil Feder-Spannsystem

Holzdielen aus Pinie mit Federspannsystem

Holzdielen mit Federspannsystem

Für den Fall, dass die Raumluft zu trocken ist, empfehlen wir den Holzboden regelmäßiger feucht zu wischen bzw. mittels Dampfluftbefeuchtern die Raumluft zu befeuchten, bis das Hygrometer eine Luftfeuchtigkeit einen Wert im Bereich von 50% – 60% anzeigt.

Einen großen Vorteil haben Massivholzdielen, die auf einer Fußbodenheizung im Federspannsystem schwimmend verlegt sind. Unter den Sockelleisten (Fußleisten) installierte Federstahlklammern halten den Boden dauerhaft unter Spannung.

Steigt die Luftfeuchtigkeit, dann werden durch den Quelldruck der Dielen die Federn zusammengedrückt. Fällt die Luftfeuchtigkeit, dann drücken die Federspannbügel den Boden zusammen und verringern so während der Heizperiode die Fugenbildung. Nähere Infos finden Sie unter: >Federspannsystem<

Erfahrung mit Holzdielen auf Fußbodenheizung

Kirschholzdielen auf Fußbodenheizung-Lithotherm

Geölte Dielen aus Kirschholz auf der Lithotherm-Fußbodenheizung

Damit das Fugenbild des Dielenbodens im Winter nicht zu groß wird, empfehlen wir Ihnen beim Einbau von Holzdielen auf einer Warmwasser-Fußbodenheizung grundsätzlich die Dielenbreite von 150mm nicht zu überschreiten. Die Länge der Dielen ist dabei unerheblich.

Auf einer Bodenheizung haben wir auch schon breitere Dielen verlegt. In dem Fall sollten die Vorlauftemperaturen der Fußbodenheizung nicht zu hoch sein, was in der Regel nur in gut gedämmten Gebäuden mit geringem Energiebedarf möglich ist. Das trifft auf Neubauprojekte zu und auf ältere Gebäude die energetisch Saniert wurden. Auch sollten große Teppiche und Spielmatten einen Holzfußboden auf Heizestrichen nicht abdecken, damit es nicht zum Wärmestau und damit zu extremer Austrocknung des Holzes kommt.

Holzfußboden – Massivdielen – Fußbodenheizung – gesundes Raumklima
Holzdielen aus Eiche vollflächig geklebt

Heizestrich mit Massiv-Holzdielen aus Eiche vollflächig geklebt

Bei der Entscheidung für einen schönen Holzfußboden spielen oft mehrere Faktoren eine Rolle. Die wichtigste bleibt dabei, dass Holzfußböden ein Stück Natur sind, die für eine warme, natürliche, ruhige und wohnliche Atmosphäre sorgen.

Diesen Charakter vermitteln insbesondere lange und in der Oberfläche mit Naturöl behandelte Massivholzdielen, bei den die Einmaligkeit der gewachsenen Baumstruktur erhalten bleibt.

Unsere moderne und luftdichte Bauweise ist oft mit schlechter Raumluft verbunden. In keinem anderem Wirtschaftssektor werden so viele unterschiedliche Chemikalien verwendet, wie im Bauwesen. Damit die Raumluft nicht unnötig durch Ausgasungen aus synthetischen Grundierungen und chemischen Parkettklebern belastet wird, empfehlen wir die Dielen nicht vollflächig zu verkleben.

Holzdielen auf Fußbodenheizung im Spannsystem oder verschraubt
Klammerverlegung Holzdiele Estrich

Klammerverlegung Holzdiele Estrich

Auf einem bestehenden oder neuen Heizestrich (Zementestrich oder Anhydrit-Estrich) empfehlen wir Ihnen die bereits oben erwähnte >schwimmende Verlegung< von Holzdielen im Spannsystem.

Ist noch keine Fußbodenheizung in Ihrem Haus eingebaut, dann stehen Ihnen mit Lithotherm und mit NaturaWood zwei wassergeführte Fußbodenheizungs-Systeme zur Verfügung, die über eine integrierte Lattung verfügen.

Die Montage der Holzdielen erfolgt dabei durch verdeckte (nicht sichtbare) Verschraubung schrägt durch die Feder durch ins Lagerholz.

Naturawood-Fußbodenheizung

Naturawood – Fußbodenheizung für Holzböden

Beim NaturaWood-System handelt es sich um druckfeste Holzfaserdämmplatten, in die Rillen für das Aluverbundrohr eingefräst sind. Die Dielen liegen unmittelbar auf den Holzfaserplatten, die zur besseren Wärmeverteilung mit Aluleitblechen ausgestattet werden.

Durch die geringe Aufbauhöhe von nur 30mm und das geringe Gewicht eignet sich die NaturaWood-Fußbodenheizung besonders gut bei Renovierungen. Weitere Infos finden Sie unter: >NaturaWood-Thermisto<

Bodenheizung mit Lagerholz

Lithotherm-Fußbodenheizung mit Lagerholz

Lithotherm-Fußbodenheizung mit Lagerholz

Lithotherm besteht aus Formplatten, die als Wärmespeicher aus Basalt und Lavagestein gefertigt sind und im Trockenbau schwimmend als Fußbodenheizung eingebaut werden. Die Lithotherm-Formplatten verfügen über ein Nut- und Federsystem, in das Holzprofilleisten eingebracht werden, die als Lagerholz zur Verschraubung der Dielen dienen.

In der Oberfläche sind werkseitig Rillen eingeprägt, die das Verbundrohr aufnehmen. Die Lithotherm-Bodenheizung eignet sich für die Verlegung von Holzdielen und Fliesenböden. Weitere Informationen finden Sie unter: >Lithotherm-Heizung<

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