Fugen im Holzboden – Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der sich stets seinem Umgebungsklima anpasst. Diese Phänomen wird umgangssprachlich mit „Holz arbeitet immer“ ausgedrückt. Bei hoher Luftfeuchtigkeit dehnen sich Holzprodukte aus und bei trockener Luft geben sie Feuchtigkeit wieder ab und ziehen sich zusammen. Dieses Prinzip gilt auch für Dielen und Parkett aus Massivholz.
Das Quell- und Schwindverhalten wird bei Holzdielen in erster Linie durch Fugen sichtbar, was für Massivholzfußböden auch charakteristisch ist. Bei starken Veränderungen der üblichen Raumluftfeuchte kann es bei einem Dielenboden neben einem breiten Fugenbild auch zu Schlüsselung der Bretter kommen. In der Regel findet der Quellprozess eher im Sommer und im Winter das Schwinden statt.
Gutes und Gesundes Raumklima mit Holzböden
Holz ist hygroskopisch, was gut für Ihr Raumklima ist, wenn Sie einen Holzfußboden haben. Steigt die Feuchtigkeit durch Kochen, Duschen, Wäschetrocknen etc. im Wohnraum an, dann kann ein Holzboden Teile davon aufnehmen und als Puffer speichern. Wird die Raumluft trockener, so geben massive Holzdielen und auch Holz-Parkett die Feuchtigkeit wieder ab.
Zwischen der Raumluft und den Umgebungsflächen gibt es hinsichtlich der Feuchtigkeit ein natürliches Bestreben nach Gleichgewicht. Das betrifft in einer Wohnung die Deckenflächen, die Wandflächen, das Interieur und auch den Fußboden.
Ein gutes und gesundes Raumklima entsteht, wenn die Decken und Wandoberflächen mit Lehm- oder Kalkputz verputzt und die Möbel und der Fußboden aus Echtholz sind. Die positive Auswirkung gilt hinsichtlich einer gleichmäßigen Feuchtigkeit. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Putze und Farben auf Kalk- bzw. Lehmbasis und geölte Massivholzböden stofflich einfach sind und somit die Raumluft nicht durch synthetischen Abrieb bzw. Ausgasung mit Schadstoffen belasten.
Fugen bei Holzböden – ideale Bedingungen für Dielen und Massiv-Parkett
Massivholzdielen werden in der Regel ringsum mit einer „leichten“ Fase gefertigt siehe Abbildung. Das bedeutet, dass die Kanten nicht scharf, sondern gebrochen sind. Die Fase übernimmt dauerhaft die Funktion einer optischen Fuge. Das hat den Vorteil, dass die durch Trocknung nicht immer gleichmäßig entstehenden Fugen „kaschiert“ werden.
Landhausdielen und Fertigparkett – geringes Fugenbild aber kein Vollholz
Bei Holzdielen und Parkett wo nie oder eher selten Fugen zu sehen sind, handelt es sich in der Regel um dreischichtiges Fertigparkett bzw. Landhausdielen.
Diese Art von Holzböden basiert auf einem dünnen 2-5mm Deckfurnier (Optik) aus der gewünschten Holzart (hier im Bild aus Rotbuche) , einer Mittellage aus einzelnen dünnen Stäbchen, die im 90° Winkel zum Deckfurnier geklebt werden und einem darunter befindlichen Unterzug in gleicher Ausrichtung wie das Deckfurnier. Mittellage und Unterzug sind meist aus Fichte oder einem im Vergleich zum Deckfurnier minderwertigerem Holz. Durch diesen Aufbau reagieren („arbeiten“) Landhausdielen bzw. Fertigparkett auf Schwankungen der Raumluftfeuchte nicht so stark wie massive und breite Vollholzdielen.
Das Quellen und Schwinden findet bei Änderung der Raumluftfeuchte auch beim dünnem Stabparkett statt, wie im Bild bei einem lackierten Ahornparkett auch gut zu sehen ist. Gegenüber zum Beispiel 15cm breiten Dielen fällt dieser Prozess jedoch nicht so deutlich auf, weil bei einen Fußboden aus nur 5cm schmalen Holzstäben sich die Fuge beim Schwinden auf drei Teile aufteilt, was im optischen Erscheinungsbild „unsichtbarer“ ist und dadurch weniger auffällt.
Raumluft – Einfluss der Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf Holzdielen / Parkett
Holzdielen werden vor dem Hobeln in der Trockenkammer technisch auf einen Wert von 10% +/-2% Restfeuchte getrocknet und anschließend in der vorgesehenen Breite gefertigt. Die Holzfeuchtigkeit in dem Bereich ist auf ein Raumklima abgestimmt, in dem die rel. Raumluftfeuchte im normalen Bereich von 50-55% liegt.
Bleibt die Luftfeuchtigkeit dauerhaft in diesem Bereich, dann wird sich mit einem Holzboden auch nichts ändern. Das gilt auch in Räumen wie im Bad oder im Bild zu sehen in einer Küche.
Fußbodenheizung: Bei der Verlegung auf einer Fußbodenheizung beträgt die von uns maximal empfohlene Breite einer Holzdiele 150mm. Die Länge spielt keine Rolle. Auf Wunsch einiger Kunden haben wir allerdings auch schon Dielen bis 200mm Breite verlegt, was in der kalten Jahreszeit, während die Fußbodenheizung im Betrieb ist, in der Regel zum breiteren Fugenbild führt.
Wie entstehen Fugen bei Holzdielen und Parkett?
Ausschlaggebend für das Quellen und Schwinden von Massiv-Holzdielen ist nicht die Raumtemperatur, sondern allein die Umgebungsfeuchtigkeit, die wiederum im Verhältnis zur Raumtemperatur steht. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Raumluft, woraus sich bei gleicher Menge Feuchtigkeit im Kubikmeter Raumluft unterschiedliche Feuchtigkeitswerte einstellen.
Aus dem Grund spricht man von der relativen Luftfeuchtigkeit. Hierzu eine kurze Erklärung von Google aus dem Internet: „Als relative Luftfeuchte bezeichnet man das Verhältnis der vorhandenen zur maximal möglichen Luftfeuchte. So hat z.B. dieselbe bei 10 °C völlig gesättigte Luft bei 20 °C eine relative Feuchte von nicht einmal 50 % und ist dann also „relativ“ trocken.“
Fugen – Messung der Holzfeuchte in Abhängigkeit von Raumtemperatur und rel. Luftfeuchtigkeit
Bei schwankender Raumluftfeuchte funktionieren Massivholzdielen und Holzparkett wie ein träges Hygrometer. Steigt die Luftfeuchtigkeit, dann quellen die Holzdielen bzw. das Parkett. Fällt die Luftfeuchtigkeit in einem Raum, dann schwindet Holz und es gibt Fugen. Die Veränderung von Holz in beide Richtungen (Ausdehnung / Schrumpfen) findet gegenüber einem reaktionsschnellen Hygrometer jedoch in einem sehr langsamen Tempo statt.
In der Abbildung sehen Sie eine Messung der Holzfeuchte in einem Raum mit geölten Eichenholzdielen, die breitere Fugen aufweisen. Die Messung erfolgte mit dem Feuchte- und Temperatur-Messgerät „testo 625“. Dabei wurde bei einer Raumtemperatur 21°C die relative Luftfeuchtigkeit mit 34,6% ermittelt. Die Holzfeuchte wurde mit dem Messgerät „Hydromette RTU 600“ des Herstellers Gann gemessen. Der Wert von 7,6% weist eine Untertrocknung auf und bestätigt die niedrige Luftfeuchtigkeit, woraus die Fugen resultieren.
Holzdielen und Massivholz-Parkett – Feuchtigkeitsregulierung ohne Aufpreis
Holzböden haben eine regulierende, ausgleichende Funktion für das Raumklima. In der kalten Jahreszeit, während der Heizperiode ist die Raumluft eher trocken, woraus bei breiten Fußbodendielen gegenüber dünnen Parkettstäben auch das Fugenbild resultiert. Das ist normal und für massive Holzdielen charakteristisch.
Holzdielen können in Abhängigkeit von der örtlichen Gegebenheit eines Bauvorhabens in unterschiedlichen Varianten verlegt werden. Dazu zählen zum Beispiel:
- schwimmende Verlegung im Spannsystem
- die Verlegung durch Verschraubung auf einer Lagerholzkonstruktion
- Montage durch Verschraubung auf einer Kreuzlattung
- Verlegung von Massivholzdielen auf Fußbodenheizung
Holzdielen & Fugenbild – Empfehlung für die Regulierung der Raumluftfeuchte
Die Raumluftfeuchte sollte möglichst zwischen 50 – 55% betragen, weil sich eingebaute Holzdielen in dem Spektrum kaum verändern. Wenn die Luftfeuchtigkeit im Sommer eher etwas ansteigt, dann werden Holzböden etwas quellen. Dafür wird beim Verlegen beim Übergang der Dielen zur Wand, unterhalb der Sockelleisten etwas „Luft“ gelassen. Fugen sieht man aus dem Grund im Sommer so gut wie keine.
Wie bereits oben beschrieben, weist in der kalten Jahreszeit, während der Heizperiode die Raumluft eher eine geringere Luftfeuchtigkeit auf. Das führt wiederum zum Schwinden der Dielen. Beides gehört zusammen und bildet einen natürlichen Prozess ab. Bei extremen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit können Sie mit einem technischen Gerät wie dem Lufttrockner oder dem Luftbefeuchter den oben aufgeführten Veränderungen entgegenwirken.
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